Sehen und gesehen werden: „Fahrradengel“ sorgen für mehr Verkehrssicherheit
Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen und damit auch die Zeit sich verschlechternder Sichtverhältnisse im Straßenverkehr. In den kommenden Monaten ist es deshalb besonders wichtig, dass insbesondere die Radfahrer – und hier vor allem die Kinder – als schwächere Teilnehmer im Straßenverkehr verkehrssicher unterwegs sind. Einen Beitrag dazu leistet das 2007 ins Leben gerufene Projekt „Fahrradengel“.
Wenn im Herbst die Polizei an den mehr als 30 Grafschafter Grundschulen die alljährlichen Beleuchtungskontrollen durchführt, werden die Fahrräder der Kinder auch insgesamt auf Verkehrstauglichkeit überprüft. Werden kleinere Mängel festgestellt, kommen die „Fahrradengel“ ins Spiel und beheben diese direkt und kostenlos vor Ort. Dies geschieht unter Anleitung hauptamtlicher Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle durch gemeinnützig beschäftigte Klienten der Drogenberatungsstelle. Ausgestattet mit einer mobilen Werkstatt und viel Herzblut tauschen sie Glühlampen aus, bringen neue Klingeln oder Speichenreflektoren an oder reparieren Rücklichter. Grundsätze gemeinnütziger Tätigkeit werden in diesem Projekt gewahrt und stellen somit keine Konkurrenz zu gewerblichen Betrieben dar.
Die benötigten Kleinteile werden dabei aus Mitteln der Verkehrswacht Grafschaft Bentheim e.V. finanziert. Diese hat im Jahre 2013 zur Verbesserung der Verkehrssicherheit einen Kooperationsvertrag mit dem Polizeikommissariat Nordhorn und der Drogenberatungsstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim geschlossen und damit das Projekt auf eine feste Grundlage gestellt. Bei der Aktion werden jährlich mehr als 3.000 Fahrräder kontrolliert und etwa ein Viertel davon beanstandet. Die Zahlen bestärken die Kooperationspartner darin, an der wichtigen Aktion festzuhalten.
Noch bis zum 3. Dezember 2019 wird die Präventionsmaßnahme an den Grafschafter Grundschulen durchgeführt und leistet somit einen wertvollen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr, von dem insbesondere junge Schülerinnen und Schüler profitieren.
Fortsetzung der Aktion „Fahrradengel“ mit neuem Kooperationspartner: DROB wird „Fahrradengel“
Das Projekt „Fahrradengel wird dadurch geprägt, dass jedes Jahr im Herbst im Anschluss an die polizeilichen Funktionskontrollen kleinere Mängel (z. B. abgerissenes Kabel, eine nicht ausreichend gespannte Kette oder ein defektes Rücklicht) sofort vor Ort an den Grundschulen ehrenamtlich und für die Schüler kostenlos behoben werden. In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich jeweils 3.000 Fahrräder kontrolliert. Die durchschnittliche Anzahl der bemängelten Räder lag bei etwa 500.
In den Jahren 2010 bis 2012 wurden die Instandsetzungsarbeiten ehrenamtlich von der Kolping-Fahrradwerkstatt Wietmarschen erledigt. Diese Aufgaben gehen beginnend mit der Herbstaktion 2013 auf die Fahrradwerkstatt der Drogenberatungsstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim (DROB) über. Die DROB arbeitet ehrenamtlich und gemeinnützig.
Der Kooperationsvertrag wurde am 06.09.2013 vom Kriminalkommissariat Nordhorn, der Verkehrswacht Grafschaft Bentheim e. V. und der DROB unterzeichnet. Die Vertragspartner freuen sich auf die Zusammenarbeit und sind zuversichtlich, dass die Aktion „Fahrradengel“ auch künftig einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit leistet.
Aktion „Fahrradengel“
Ein bundesweit einzigartiges Projekt erhöht die Verkehrssicherheit der Kinder im Grundschulalter Im Landkreis Grafschaft Bentheim werden fast 50 % aller Schulwege mit dem Rad zurückgelegt. Außerdem fahren viele Schüler mit dem Rad zur Schulbushaltestelle. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit führt die hiesige Polizei bereits seit mehr als drei Jahrzehnten jährlich im Herbst/Winter Fahrradbeleuchtungskontrollen an den Grund- und Förderschulen im Landkreis durch. Insgesamt beteiligen sich annähernd 40 Schulen.
Nachdem in 2007 festgestellt wurde, dass 25 % der 3.600 überprüften Räder Mängel aufwiesen, entwickelte die Verkehrswacht Grafschaft Bentheim e. V. das Modell „Fahrradengel“. Ziel dieser Initiative war und ist es auch heute noch, an möglichst vielen Grund- und Förderschulen in der Grafschaft dafür zu sorgen, dass im Zusammenhang mit den polizeilichen Beleuchtungskontrollen kleinere Reparaturen sofort an Ort und Stelle von ehrenamtlichen Helfern („Fahrradengel“) durchgeführt werden. Dies gelang auch in einigen Teilbereichen der Grafschaft, wobei das Engagement des Herr Reinhard Eilers in Schüttorf ganz besondere Anerkennung verdient: Als er von der Aktion erfuhr, meldete er sich spontan bei der Verkehrswacht, um neben seiner beruflichen Tätigkeit als Schulhausmeister die „Fahrradengel“-Aufgaben wahrzunehmen. Bereits seit 2007 stellt sich Herr Eilers in den Dienst der guten Sache.
Allerdings gestaltete es sich als schwierig, die Idee im gesamten Kreisgebiet umzusetzen. Deshalb wurde in der Folge das Grundkonzept der Verkehrswacht verfeinert, ohne dabei den prägenden Gedanken, kleinere Mängel (z. B. abgerissene Kabel, eine zu lange Kette oder ein defektes Rücklicht) sofort vor Ort im Anschluss an die polizeilichen Funktionskontrollen ehrenamtlich und für die Schüler kostenlos zu beheben, aufzugeben. So kam es schließlich im Februar 2010 dazu, dass das Polizeikommissariat Nordhorn, das Kolping Bildungswerk Diözesanverband Osnabrück – hier: Fahrradwerkstatt Wietmarschen – sowie die Verkehrswacht Grafschaft Bentheim e. V. einen Kooperationsvertrag zur Umsetzung des Projektes „Fahrradengel“ unterzeichneten.
Finanziell unterstützt wird dieses bundesweit einzigartige Modell durch die „Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH“. Die großzügige Firmenspende von 2.000 € wurde für den Kauf von Ersatzteilen verwendet. Die Handwerker der Fahrradwerkstatt Wietmarschen arbeiten ehrenamtlich.
Mittlerweile gehört die jährliche „Fahrradengel“-Aktion zum festen Bestandteil der Arbeit der Verkehrswacht und trägt ganz konkret und unmittelbar zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gerade in der dunklen Jahreszeit bei.